Teaser Auf Spurensuche in Gesprächen

Zweite Chance für einen ersten Eindruck?

20. Oktober 2020 / Allgemein
Resilienz

Vielleicht kennen Sie das Sprichwort: „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.“  Unser Gehirn schätzt automatisch in Sekundenbruchteilen ein, ob uns ein anderer Mensch sympathisch ist oder nicht. Und in den meisten Fällen hält dieser erste Eindruck längerfristig an. Ich erkläre Ihnen heute, wie Sie einen guten ersten Eindruck machen können und welche Möglichkeiten es gibt, einen ersten, nicht gelungenen Eindruck doch noch zu korrigieren.

Der Prozess läuft völlig unbewusst ab: bei jeder neuen Begegnung begutachtet und beurteilt unser Gehirn das Gegenüber in einer Zehntelsekunde. Vor allem zwei Eigenschaften überprüft unser Unterbewusstsein: 1) ist die Person vertrauenswürdig (Freund oder Feind)? 2) ist die Person kompetent und eventuell auch einmal nützlich für mich? Aus evolutionärer Sicht sind diese zwei Kern-Einschätzungen nachvollziehbar.

 

Wir kommunizieren immer

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Diesen Spruch von Paul Watzlawick, einem österreichischen Kommunikationswissenschaftler, haben Sie sicher auch schon gehört. Wir kommunizieren immer – ob wir wollen oder nicht, ob wir reden oder nicht. Denn es ist unmöglich, dem Gegenüber keine Signale (verbale oder non-verbale) zu senden. Unser Körper lügt nie. Mit Ihrem Auftreten und Ihrem Verhalten drücken Sie aus, was Sie selbst für ein Bild von sich haben und wie viel (oder wenig) Sie von sich halten.

Wussten Sie, dass nur 7 Prozent der Wirkung, die Sie mit Kommunikation erzielen, vom Inhalt abhängt, den Sie vermitteln? 93 Prozent der Wirkung erzielen Sie mit der Art und Weise, wie Sie diesen Inhalt darlegen: 53 Prozent mit Ihrer Erscheinung und der Körpersprache sowie 38 Prozent mit Ihrer Stimme und Ihrem Tonfall. Unser Körper äussert sich sogar schneller, als wir es mit Worten tun. Unseren inneren Zustand zeigen wir ca. eine Sekunde vor dem gesprochenen Wort.

 

Menschen nach ihrem Äusseren beurteilen

Die Beurteilung eines Menschen durch unser Gehirn beruht auf bisherigen Erfahrungen mit ähnlichen Menschen (Gesichtsform, Haare, Stimme, Herkunft usw. – also zum Teil auch beeinflusst durch Vorurteile) und leider – muss man sagen – vor allem aufgrund von Äusserlichkeiten. Es ist klar bewiesen, dass wir attraktive Personen als kompetenter, sozialer, intelligenter und gesünder einschätzen – ohne uns dessen bewusst zu sein. www.karrierebibel.de bringt es pointiert auf den Punkt: „Wir beurteilen Bücher nach ihren Deckeln und Menschen nach ihrem Aussehen.“

Heisst dies, dass Sie selbst Ihren ersten Eindruck nicht beeinflussen können? Nein, dies zum Glück nicht. Ein paar Tipps, wie Sie einen positiven ersten Eindruck hinterlassen können:

 

Authentische = wirkungsvolle Kommunikation

Eine Warnung gleich nach den Tipps: Ihre Haltung und Ihre Gestik dürfen nicht künstlich wirken – wie dies bei der Gestik vieler Politiker und Unternehmensleiter leider der Fall ist. Seien Sie sich selbst! Denn am wirksamsten ist Kommunikation, wenn Inhalt, Tonfall und Körpersprache zusammenpassen. Also wenn Sie meinen, was Sie sagen – wenn das Gegenüber spürt, dass Sie authentisch sind.

Bei einer rein schriftlichen Kommunikation jedoch ist es schwieriger, Ihr Gegenüber wahrzunehmen. Es fehlen die non-verbalen Signale. Deshalb entstehen in der schriftlichen Kommunikation häufiger Missverständnisse. Und Studien haben gezeigt, dass man die gleichen Menschen bei einer Online-Betrachtung (ohne Austausch, als z.B. bei der Betrachtung eines Online-Fotos) negativer einschätzt, als wenn man sie von Angesicht zu Angesicht kennenlernt.

 

Erster Eindruck korrigierbar?

Der erste Eindruck wird – auch bei späterem gegenteiligem Verhalten – meistens nicht verändert.  Dies weil die erste Einschätzung als Anleitung dient, wie man mit der Person umgehen sollte. Lange hatte man sogar gedacht, dass der erste Eindruck gar nicht mehr korrigiert werden könne. Aber 2015 wurde in einer Studie der US-Universität Cornell nachgewiesen, dass man einen ersten Eindruck revidieren kann – unter gewissen Voraussetzungen! Diese waren: man wurde in einem neuen Kontext gesehen, und man konnte nachweisen, dass seine Handlung gut gemeint war.

Wie können Sie also Ihren ersten Eindruck (möglicherweise) wieder korrigieren:

 

Die Macht des ersten Eindrucks ist stark. Wenn die Personen einem wichtig sind, sollte man jedoch nie aufgeben, einen ersten negativen Eindruck korrigieren zu wollen.

 

© Claudia Kraaz

 

 

 

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