SCHLAFMANKO MACHT BETRUNKEN
Heute widme ich mich dem körperlichen Wohlbefinden und einem Thema, das sehr stark unterschätzt wird: dem Schlaf. Dies obwohl fast die Hälfte aller Frauen und rund ein Viertel aller Männer Probleme mit dem Schlaf haben. In schwierigen beruflichen Situationen leiden sogar 81% aller deutschen Führungskräfte unter Schlafstörungen. Mit gravierenden Folgen.
„Am Morgen des 6. April 2007 fand ich mich in einer Blutlache auf dem Fußboden meines Arbeitszimmers wieder. Im Fallen war ich mit dem Kopf gegen die Schreibtischkante geschlagen, hatte mich am Auge verletzt und mir das Jochbein gebrochen.“ Arianna Huffington, Mitbegründerin und Chefredakteurin der „Huffington Post“ und laut „Time Magazine“ eine der 100 einflussreichsten Personen der Welt, erlitt vor neun Jahren einen Zusammenbruch, der ihr zu denken gab. Denn schnell fanden die Ärzte heraus, dass kein organisches Problem hinter dem Zusammenbruch stand: „Mein Kollaps war das Ergebnis von Erschöpfung und Schlafmangel“, schreibt sie in ihrem lesenswerten Buch „Die Neuerfindung des Erfolgs“.
Studien haben gezeigt, dass ein chronisches Schlafmanko einen sehr starken Einfluss hat auf unsere Gesundheit. Konkret hat es den gleichen Effekt hat wie zu viel Alkohol. Es hemmt die Funktionsfähigkeit des Gehirns. Schlafen heisst nicht inaktiv sein. Zwar werden der Herzschlag und der Blutdruck heruntergefahren, aber der Organismus ist hochaktiv. Wir verbrauchen im Schlaf gleich viel Energie wie im Wachzustand. Denn:
- Das Gehirn wiederholt, was am Tag passiert ist, und baut schädliche Abfallprodukte ab – macht also sauber. Das Gedächtnis verlagert Daten vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis, und es werden neue Verbindungen zwischen den Hirnzellen erstellt. Das erleichtert das Lernen. Man schöpft mentale Kraft und ist konzentrierter. Schlafen macht also schlau und leistungsfähig.
- Das Immunsystem arbeitet auch mit voller Power. Es werden im Schlaf besonders viele Stoffe ausgeschüttet, die die Immunabwehr steigern.
Schlafmanko macht krank
Welche konkreten negativen Auswirkungen hat nun ein chronisches Schlafmanko?
- Da die schädlichen Abfallprodukte im Hirn nicht genügend abgebaut werden, kann man weniger gut Informationen verarbeiten, ist weniger konzentriert, die Problemlösungsfähigkeit und die Kreativität werden beeinträchtigt.
- Ausserdem ist man emotional weniger stabil. Man ist weniger gelassen und eher launisch.
- Die Klinik für Neurologie der Universität Zürich hat zudem festgestellt, dass bei chronischem Schlafmangel höhere Risiken als sonst in Kauf genommen werden – nicht ideal im Geschäftsleben.
- Die verminderte Funktionsfähigkeit der Immunabwehr führt zu mehr Infekten. Zudem kann ein chronisches Schlafmanko ernsthafte langfristige Gesundheitsfolgen haben wie etwa Herzprobleme, Hirnschlag oder Diabetes.
- Was weniger bekannt ist: Schlaflosigkeit macht auch dick, weil man mehr isst und weniger verbrennt.
Hohe Folgekosten
Insgesamt haben Leute, die weniger als 6h schlafen pro Nacht ein deutlich höheres Burnout-Risiko. Und auch schon vor einem richtigen Zusammenbruch wird’s teuer: In den USA werden die Produktivitätsausfälle aufgrund von Schlafmanki auf rund USD 63 Mrd. geschätzt. Kein Wunder schwören VIPs wie Arianna Huffington, Jeff Bezos, Warren Buffet, Sheryl Sandberg und Bill Gates auf die reinigende Wirkung von genügend Schlaf.
In meinem nächsten Blog werde ich Ihnen einige konkrete Tipps für einen guten, erholsamen Schlaf geben.
© Claudia Kraaz